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In 5 Schritten zur perfekten Gegneranalyse

Eine perfekte Gegneranalyse kann aus einem eigentlich engen Spitzenspiel schnell eine sehr einseitige Partie machen. In den höheren Ligen gehört die genaue Vorbereitung auf den Gegner und Videoanalyse längst zur täglichen Arbeit der Trainer, aber auch in den unteren Ligen sehen wir es immer häufiger. Gerade hier, wo noch nicht jeder Trainer seine Mannschaft auf die Gegner vorbereitet, hast du den größten Vorteil, wenn du es gut machst. In diesem Blogartikel möchte ich dir die perfekte Videoanalyse in 5 einfachen Schritten beibringen, sodass du in Zukunft in jedes Spiel mit einem Vorteil gehst.


Schritt #1 - Videomaterial besorgen

Gerade in den unteren Ligen gibt es häufig kein Videomaterial online, sodass du es dir anders besorgen musst. Hier ist es von Vorteil, wenn du bereits ein Netzwerk hast und vielleicht einen Trainer kennst, der viele Spiele aufgenommen hat. Ansonsten suchst du dir das nächste Heim- oder Auswärtsspiel vom Gegner heraus und fährst hin. Entweder du nimmst deine Kamera mit, oder du bewaffnest dich einfach mit einem Notizblock und machst die komplette Analyse direkt in der Halle, ohne Video.


Wenn du keine Zeit hast, dann schickst du ein paar deiner Spieler hin oder fragst befreundete Trainer, die in der Nähe wohnen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! 🙂


Schritt #2 - Die wichtigsten Spieler herausfinden


Bevor du mit dem Video startest, möchtest du erstmal herausfinden, auf welche Spieler du besonders achten solltest. Guck dir dazu einfach die letzten 5-6 Spielberichte an und schreibe die Spieler mit den meisten Toren auf. Wenn 2-3 Spieler herausstechen, dann sind diese sehr wahrscheinlich die Schlüsselspieler. Eventuell gibt es noch einen guten Spielmacher, der nicht großartig durch eigene Tore auffällt, aber das wirst du dann im Video sehen. Für diese Spieler möchten wir eine genauere Analyse durchführen, die jetzt im nächsten Schritt kommt.


Schritt #3 - Wurfmuster & Signature Moves erkennen

Für die Schlüsselspieler möchtest du jeweils ein Wurfmuster erstellen und 1-2 Signature Moves ausmachen, die ihre Stärken repräsentieren. Starten wir mit dem Wurfmuster, das ist super simpel und schnell erstellt. Du malst einfach ein Tor auf deinen Zettel und markierst bei jedem Torwurf dieses Spielers, wo er hingeworfen hat. Dort machst du einfach einen Punkt. Egal ob der Ball gehalten wurde, drüber ging, oder es ein Tor war. Mach einfach einen Punkt und am Ende des Spiels wirst du ein deutliches Muster erkennen. Die Schlüsselspieler haben meistens so 6-12 Tore pro Spiel und damit auch häufig über 10 Torwürfe. Dadurch wirst du schon die ein oder andere Lieblingsecke herausfinden. Wenn die Daten nicht ausreichen, dann musst du noch ein 2. Spiel hinzuziehen.

Die Signature Moves sind die Aktionen, die wir später im Spiel verhindern möchten. Meistens hat ein Spieler 1-2 Lieblingsbewegungen, in denen er besonders gut ist. Diese musst du erkennen und dann werden wir sie im Spiel verhindern. Beispiel: Der RL macht häufig eine Körpertäuschung zur Mitte, nachdem er den Ball vom LA in die Vorwärtsbewegung bekommen hat. In dieser Körpertäuschung ist er extrem stark und erzielt fast immer einen Durchbruch oder Wurf von 8-9 Metern. Im Spiel wäre dann eine einfache Lösung, dass du den LA offensiv angreifst, wenn der RL den Ball hat, damit der LA niemals den Ball bekommt. Schon kann der RL seinen Signature Move nicht ausführen.

Diese Signature Moves möchtest du auch für jeden der Schlüsselspieler herausfinden, damit du deine Mannschaft optimal darauf vorbereiten kannst, diese zu verhindern.


Schritt #4 - Den Angriff analysieren


Nachdem wir jetzt wissen, was die wichtigsten Spieler immer wieder machen, müssen wir den kompletten Angriff analysieren. Auch hier gibt es Muster und vor allem Auftakthandlungen, die der Gegner sehr gut beherrscht und die immer wieder zu Toren führen. Das zu strukturieren ist auch deutlich leichter, als du denkst. Du schreibst einfach in die Zeilen untereinander Gegenstoß, Erweiterter Gegenstoß, Spielzug A, Spielzug B…

Den Spielzügen gibst du eine kurze Beschreibung, was passiert. Und jetzt machst du einfach in jedem Angriff ein Zeichen in die entsprechende Zeile, wenn der Spielzug gespielt wurde. Zum Beispiel E=Erfolg, F=Fehler, N=Neutral. Am Ende des Spiels hast du dann in jeder Zeile mehrere Einträge und kannst genau erkennen, mit welchen Spielzügen der Gegner effektiv war und häufig zum Erfolg gekommen ist, oder mit welchen er häufig Fehler gemacht hat. Nun überlegst du dir, wie du die erfolgreichen Spielzüge unterbinden kannst und wie du noch mehr Fehler bei den nicht-erfolgreichen Spielzügen provozieren kannst.


Schritt #5 - Die Abwehr analysieren

Die Abwehr zu analysieren ist noch einfacher, als den Angriff zu analysieren. Du schreibst einfach bei jedem Gegentor kurz auf, wie das Gegentor zustande gekommen ist. Nutze dafür einfach kurze Schlagwörter wie "Gegenstoß, Einläufer, Lange Kreuzung…" und am Ende des Spiels hast du auch hier jede Menge Daten. Dann kannst du z.B. erkennen, dass dein Gegner in diesem Spiel 7 Gegentore nach Einläufern bekommen hat, aber nur 2 Gegentore nach Kreuzungen. Schon weißt du, dass du für deinen Angriff die Einläufer priorisieren möchtest. Wenn du noch einen Schritt weitergehen möchtest, dann notiere dir noch, über welche Position jedes Tor gefallen ist, dadurch bekommst du im Laufe des Spiels ein Bild, welche Abwehrspieler oder welche Abwehrbereiche des Gegners besonders anfällig sind.



Diese 5 Schritte sind völlig ausreichend für alle Gegneranalysen im Bereich bis Bezirksliga/Landesliga. Wenn du in einer höheren Liga trainierst, dann überlege noch, TW-Analysen mit aufzunehmen und noch genauer in Angriff und Abwehr zu arbeiten. Aber wenn du diese 5 Schritte umsetzt, dann machst du bereits einen richtig guten Job in der Videoanalyse und startest mit einem großen Vorteil ins nächste Spitzenspiel! 🙂


Vielen Dank fürs lesen und bis bald in der Halle, Malte


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